Alte vergessene deutsche Wörter
Vergessene Wörter
Wörter, die der Zeit entglitten sind.
Einige von ihnen klangen einst auf den Straßen, am Familientisch, in alten Briefen und Romanen. Heute verstauben sie in Wörterbüchern oder sind ganz aus dem Gebrauch verschwunden. Diese Sammlung ist wie eine alte Schatulle mit sprachlichen Kostbarkeiten: Jedes Wort trägt den Abdruck einer Epoche, von Charakteren, Bräuchen und Denkweisen.
Es sind nicht einfach nur Wörter. Es sind kulturelle Spuren, durch die man hören kann, wie Menschen in einer anderen Zeit gesprochen haben – mit Ironie, Zärtlichkeit und Präzision.
Zeit des gebratenen Fisches
Ein altmodischer Ausdruck für Mädchen im Teenageralter (ca. 13–16 Jahre).
Wörtlich: „Zeit des gebratenen Fisches“ – eine Umschreibung für das „Übergangsalter“.
“Sie ist in der Backfischzeit.”
freches kleines Kind
Scherzhafte Bezeichnung für ein kleines, vorlautes Kind.
Wörtlich: so groß wie drei Käselaibe.
“Der kleine Dreikäsehoch hat wieder Unsinn gemacht.”
jemand, mit dem man per Du ist
Bezeichnet eine Person, mit der man sich duzt – oft ein Zeichen enger Freundschaft.
Vom Verb „duzen“, das die vertrauliche Anrede mit „du“ beschreibt.
“Er ist mein alter Dutzfreund aus Kindertagen.”
Sehnsucht nach der Ferne
Der Wunsch, ferne Orte zu sehen und zu reisen – das Gegenteil von Heimweh.
Gegenteil von „Heimweh“.
“Im Frühling packt mich immer das Fernweh.”
feines Gespür
Die Fähigkeit, sensibel, intuitiv und taktvoll auf Situationen zu reagieren.
Wörtlich: Gefühl in den Fingerspitzen.
“Für diesen Job braucht man Fingerspitzengefühl.”
unsinnige Ideen im Kopf haben
Ein alter Ausdruck für törichte oder versponnene Gedanken und Einfälle.
„Flausen“ ist ein altmodisches Wort für Unsinn oder dumme Ideen.
“Du hast wieder Flausen im Kopf!”
Müdigkeit im Frühling
Trägheit und Müdigkeit, die viele Menschen im Frühling empfinden.
Aus 'Frühling' und 'Müdigkeit' zusammengesetzt.
„Die Frühlingsmüdigkeit machte es schwer, morgens aufzustehen.“
Sicherheits- und Heimatgefühl
Ein tiefes Gefühl von Sicherheit, Wärme und innerem Frieden.
Stammt vom Verb 'bergen' – etwas in Sicherheit bringen.
“Bei Oma zu Hause spürte ich echte Geborgenheit.”
Sehnsucht nach Zuhause
Das schmerzliche Gefühl der Sehnsucht nach Zuhause oder vertrauter Umgebung.
Zusammengesetzt aus 'Heim' (Zuhause) und 'Weh' (Schmerz).
“Im Ausland bekam er schnell Heimweh.”
Kaffeegespräch mit Plauderei
Bezeichnet ein gemütliches Treffen mit Kaffee und zwanglosen Gesprächen.
Kombination aus „Kaffee“ und „Klatsch“ (umgangssprachlich für Plauderei oder Tratsch).
“Jeden Sonntag trafen sich die Damen zum Kaffeeklatsch.”
Bilder im Kopf
Fantasien oder Szenen, die man sich lebhaft im Kopf vorstellt – wie ein innerer Film.
Zusammengesetzt aus „Kopf“ und „Kino“.
“Ich hatte sofort ein Kopfkino im Kopf.”
Durcheinander, Chaos
Ein heilloses Durcheinander – alles ist vermischt und chaotisch.
Vermutlich aus dem Niederdeutschen, lautmalerisch.
“In meinem Zimmer herrscht Kuddelmuddel.”
Frustessen-Fett
Gewichtszunahme durch emotionales Essen bei Kummer.
Kompositum aus 'Kummer' und 'Speck'.
„Nach der Trennung sammelte sich viel Kummerspeck an.“
körperliche Übungen
Ein veralteter Begriff für körperliches Training oder Schulsport.
Wörtlich: „Übungen für den Leib“. Heute meist durch „Sport“ ersetzt.
“Die Schüler hatten täglich Leibesübungen.”
unrealistischer Traum
Eine unrealistische oder unerreichbare Vorstellung oder Wunschvorstellung.
Kompositum aus 'Luft' und 'Schloss'.
“Das ist doch nur ein Luftschloss.”
verrückte Einfall
So nennt man eine Idee, die nur im betrunkenen Zustand genial wirkt – und nüchtern völlig unsinnig erscheint.
Stammt von „Schnaps“ (Hochprozentiges) und „Idee“.
“Das war doch nur eine Schnapsidee!”
Angst, etwas zu verpassen
Die Furcht, wichtige Gelegenheiten zu verpassen – oft im Zusammenhang mit dem Älterwerden.
Aus dem Mittelalter: Angst, vor Stadtschluss das Tor nicht mehr zu erreichen.
“Mit 30 bekam sie plötzlich Torschlusspanik.”
späte Eingebung / Geistesblitz
Ein geistreicher Gedanke, der einem erst nach der Situation einfällt – zu spät.
Wörtlich: 'Witz auf der Treppe' – also nachdem man schon gegangen ist.
“Der beste Treppenwitz fällt einem erst draußen ein.”
Stadtgebiet / Stadtgrenze
Ein historischer Begriff für das Gebiet, das unter der Gerichtsbarkeit einer mittelalterlichen Stadt stand.
Vom mittelhochdeutschen „wîch“ (Wohnort, Dorf) und „bild“ (Gestalt, Abgrenzung).
“Innerhalb des Weichbildes galten besondere Rechte.”
Seelenschmerz über die Welt
Tiefe Melancholie über das Leid und die Ungerechtigkeit der Welt.
Kompositum aus 'Welt' und 'Schmerz'.
“Sein Blick war voller Weltschmerz.”
Handlungszwang
Situation, in der jemand handeln muss, obwohl jede Option negative Folgen hat.
Aus dem Schachspiel: 'Zug' + 'Zwang'.
„Er war im politischen Zugzwang.“
intime Zweisamkeit
Ruhige, gemeinsame Zeit zu zweit – oft romantisch.
Kombination aus „zwei“ und „Einsamkeit“.
“Wir genossen die Zweisamkeit am See.”
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