Arbeitsunfall: Wann die Versicherung zahlt und warum die Anerkennung wichtig ist
Ein Unfall kann überall passieren — auf der Baustelle, im Büro, im Geschäft, zu Hause im Homeoffice oder sogar auf dem Weg zur Arbeit.
Doch nicht jeder Vorfall wird automatisch als Arbeitsunfall anerkannt.
Was gilt als Arbeitsunfall
- • Das Ereignis muss plötzlich eintreten,
- • in Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen,
- • und zu einer Gesundheitsschädigung führen.
Dazu zählen:
- • Verletzungen während der Ausübung der Arbeit,
- • Sturz auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause,
- • Unfall während einer Dienstreise,
- • Verletzung im Homeoffice, sofern sie bei der Arbeitstätigkeit passiert,
- • sogar ein Probetag oder Kennenlern-Tag ist bereits versichert!
Wann die Versicherung nicht zahlt
- • wenn der Unfall nicht arbeitsbedingt ist (z. B. Schlaganfall oder Erkältung),
- • bei privaten Handlungen – Toilettengang, Mittagspause, Spaziergang, Raucherpause, Kaffeekauf,
- • bei nicht genehmigten privaten Aktivitäten (z. B. privates Schlittschuhlaufen mit Kollegen),
- • wenn die Verletzung außerhalb der Arbeitszeit oder aus privaten Gründen geschieht.
Warum die Anerkennung als Arbeitsunfall wichtig ist
1. Kostenlose Behandlung und Reha
Die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt alle medizinischen Kosten – Arzt, Medikamente, Operationen, Physiotherapie, Reha, Transport zur Klinik und zurück.
2. Finanzielle Absicherung
Wenn du länger als 6 Wochen arbeitsunfähig bist, erhältst du Verletztengeld (ca. 80 % des Bruttoeinkommens).
3. Langfristige Unterstützung
Bei bleibenden Folgen: Unfallrente.
Bei Bedarf: Finanzierung einer Umschulung oder Anpassung des Arbeitsplatzes.
4. Unterstützung für die Familie
Bei tödlichen Unfällen erhalten Angehörige eine Hinterbliebenenrente und Sterbegeld für die Beerdigung.
5. Schutz deiner Rechte
Wird der Unfall nicht als Arbeitsunfall anerkannt, trägt die Krankenkasse oder du selbst die Kosten.
Das bedeutet: geringere Leistungen, kein Verletztengeld, und keine langfristige Unterstützung bei Spätfolgen.
Was man direkt nach einem Arbeitsunfall tun sollte
- ⌖ 1. Erste Hilfe leisten und bei Bedarf den Rettungsdienst rufen.
- ⌖ 2. Einen Durchgangsarzt aufsuchen – nur er darf den offiziellen Bericht für die Berufsgenossenschaft ausstellen.
- ⌖ 3. Alles dokumentieren: Ort, Zeit, Zeugen, Fotos.
- ⌖ 4. Den Arbeitgeber informieren – er muss den Unfall an die Versicherung melden.
- ⌖ 5. Alle Unterlagen, Bescheinigungen und Arztberichte aufbewahren.
- ⌖ 6. Mit der Versicherung kooperieren: auf Anfragen reagieren, Informationen bereitstellen.
- ⌖ 7. Bei Ablehnung durch die Versicherung innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen.
⚠️ Wichtig zu wissen
Manchmal zeigen sich die Folgen einer Verletzung erst später. Wenn der Vorfall nicht als Arbeitsunfall gemeldet wurde, ist der Nachweis eines Zusammenhangs mit der Arbeit später kaum möglich.
Dann gibt es weder Behandlung noch Entschädigung oder Rente.