Wenn du glaubst, München zu kennen – geh den Eisbachweg entlang. Dieser unscheinbare Fußweg im Englischen Garten beginnt direkt beim Haus der Kunst und führt entlang eines der außergewöhnlichsten Stadtbäche Europas – dem Eisbach. Jeder Schritt wird hier Teil eines lebendigen Spektakels, in dem Surfer, Spaziergänger und die Natur selbst die Hauptrollen spielen.

❖ Surfen im Herzen der Stadt

Ja, du hast richtig gehört: In München wird gesurft. Und zwar nicht irgendwo, sondern gleich zu Beginn des Eisbachweg, auf der berühmten stehenden Welle – der Eisbachwelle. Der Wasserstrom erzeugt eine perfekte Welle, auf die sich Surfer aus aller Welt einstellen. Das alles vor der Kulisse von Stadtverkehr, Museen und Touristen mit Kameras.

❖ Augen auf beim Spazieren

Der Weg entlang des Eisbachs ist kein gewöhnlicher Spaziergang durch den Park. Überall begegnet man Künstlern, Straßenmusikern, Geschäftsleuten mit Coffee-to-go und Kindern, die Enten füttern. All das schafft die typisch münchnerische Atmosphäre – eine Mischung aus entspannter Eleganz und einem Hauch von Hipster-Freiheit.

❖ Baden, Seile und nasse Fahrgäste

Besonders lebendig wird es durch diejenigen, die sich ins Wasser stürzen und eine kleine Wildwasserfahrt im Eisbach wagen. Jugendliche springen in den Bach, lassen sich von der Strömung treiben und schwimmen unter mehreren Brücken hindurch. Erst später halten sie sich an einem Seil fest, um nicht mit den Surfern zu kollidieren, und lassen sich dann kreischend oder lachend von der eisigen Strömung mitreißen. Schließlich treiben sie weiter mit dem Wasser, greifen nach einer Leiter am Ufer und klettern heraus– und steigen oft direkt im Badeanzug in die Tram, um gleich nochmal zu springen. Nur im Sommer ist es erlaubt, in Badekleidung wie Bikini oder Badehose in der Tram zu fahren. Das gilt hier als völlig normale städtische Praxis. Freiheit ist hier nicht nur ein Wort.

❖ Ein Weg für alle

Der Eisbachweg ist für alle da: für diejenigen, die an einem heißen Tag den Schatten der Bäume genießen wollen, und für jene, die auf der Suche nach Inspiration sind. Man kann hier ein Picknick machen, ein Buch lesen oder einfach am Wasser sitzen und dem Leben zuschauen. Und wer möchte, geht weiter und entdeckt die weniger besuchten Ecken des Englischen Gartens – denn dieser Weg verbindet sich mühelos mit anderen Pfaden.

Der Eisbachweg ist mehr als nur ein Teil des Parks. Er ist eine Stadt im Kleinen, lebendig und unberechenbar. Hier vergisst man leicht, dass man sich in einer Metropole befindet – und fühlt sich wie der Held eines Abenteuerfilms. Wenn du also nicht weißt, wohin in München – biege einfach zum Eisbach ab. Dort ist immer etwas los.